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Irgendwie jedenfalls ! Und 7 mal hat die Matschfurtung problemlos geklappt, aber beim 8.Mal, wo Herr Flott nicht noch einmal in den Schlamm steigen will "Wird hier wohl auch klappen...") : DESASTER ! Der truck sackt ein wie nichts, kippt auch noch zur Seite, also alles raus, was irgendwie helfen kann, sogar die schönen, blanken, seit 15 Jahren unbenutzten Sandbleche ! (nur am Rande : natürlich lässt sich das zur Diebstahlsicherung ange-brachte Kabelschloss nicht mehr öffnen, also erst einmal mühsam hochsicheres Stahlkabel durchsägen !!)
Um eine 7 Stunden lange Schlammschlacht hier in der würzigen Kürze abzuhandeln : das interessierte Paar im mongolischen Ausgehanzug hat tatkräftig geholfen, konnte aber mit dem Mopped nicht wirklich Zug in die Sache bringen und als dann auch noch der Wagenheber trotz breiter Unterfütterung stumpf im Morast versinkt, ohne dass sich der truck auch nur einen Millimeter hebt, macht sich tatsächlich erste Ratlosigkeit breit ! Aber wir erinnern : wir sind ja auf einer Hauptverbindungsstrasse, da kommen hin und wieder Autos vorbei (zwar bisher ohne irgendeine Reaktion auf das gewiss spannende Bild), aber just als Herr Flott erwägt, per Anhalter im nächsten Ort nach Unterstützung zu suchen, halten 2 mongolische Jeeps an - und einer der Fahrer spricht sogar etwas deutsch !
Herr Flott stellt seinen Stolz zurück (zumal es in den schlammnassen Klamotten auch allmählich kühl wird) und akzeptiert gnädig die angebotene Hilfe (ist nun mal eine ungewohnte Rolle!). Immerhin, soviel Stolz darf dann doch sein, müssen beide Jeeps in gemeinsamer Aktion antreten, um uns aus dem Schlamassel zu ziehen !
 
Tja, da hätte Herr Flott doch glatt alle Mongolen umarmen können, wollte aber selbst Frau Hurz nicht !
Zum Glück haben wir ja eine leistungsfähige Aussen-dusche, was auch alle im weiteren noch vorbeitöffelnden Mongolen sehr beeindruckt hat ...
Wir haben uns an jenem Tag jedenfalls keinen Meter mehr weiter bewegt !
 
Und die Erkenntnis von der Geschicht : es gibt tatsäch-lich so Momente, da wünscht man sich an den Tresen der Düesberg-Klause mit einem frisch Gezapften in der Hand!
Sind aber wenige und sehr kurze Momente ...
 
So, alle auf ihre Kosten gekommen ??
Von schaurigem, aber als reparaturbedürftig identi-fiziertem Asphalt geht es auf einer typisch mongo-lischen Hauptverbindungs-
"strasse" Richtung Süden.
Tja, wer die Wahl hat ...
Aber meistens treffen sich die Spuren irgendwo hinter dem Horizont wieder ...
Überall Orte der Ruhe und Einkehr, Mönche, die auf Gläubige zum gemeinsamen, "professionell" begleiteten Gebet warten : trotz grossen Besucherandrangs herrscht eine ergreifend beruhigende, gelassene, Atmosphäre vor.
Wie gesagt : beeindruckend, u.a. weil quer durch den Bezirk alles andere als seniorenfreundlich !
Die an den unterschiedlichsten Stellen auf dem Klostergelände zu beobachtende fromme Verehrung buddhistischer Symbole ist beeindruckend und nein, der junge Mann rechts schläft weder, noch praktiziert er Liegestütze ...
Die riesige Anlage wird von zahlreichen Gläubigen und vielen internationalen Touris besucht - und wenn man dann meint, einen seltenen, Touri - freien Moment für ein aussagekräftiges Foto erhascht zu haben ...
Aber zum Ausgleich gibt es ja wieder farbenfrohe Innenansichten ...
Die heraufziehenden Wolken am Abend unserer Ankunft kreieren zwar einen dramatischen Hintergrund, kündigen aber gleichzeitig bescheidenes Foto-Wetter für den nächsten Tag an, man kann nicht immer gewinnen ...
Der quadratische Klosterbezirk Erdene Zuu in der Zentralmongolei :
mit einer Länge der Aussenmauern von 400 m war diese Anlage einst von 10.000 Mönchen bewohnt ! In diese Mauer sind in regelmässigen Abständen 102 Stupas eingefügt, die von den diesen Komplex betend umkreisenden Gläubigen einzeln geküsst werden ...
Und zum ersten Mal seit der Lut im Iran mal wieder etwas im Sand spielen ! Klappt auch tadellos, mit vollem Reifendruck - bis zur letzten Düne vor der Kehre zurück zur Strasse....
Luft ablassen für 30 Meter ? Aber doch nicht Herr Flott !
Also 4 Anläufe aus verschiedenen Winkeln, knappes Scheitern 3 Meter unterhalb des Dünenkamms und die Erkenntnis, die Frau Hurz schon 20 Minuten zuvor gepredigt hat :
"Luft ablassen !" - auch für 30 Meter ... Ist dann aber eine unsportlich einfache und noch dazu zeitraubende Spielerei...
Tonnenweise Schafwolle unter der wurstförmigen blauen LKW-Plane, bunte Strassendörfchen, nachbarschaftskriegfreie, weil extrem einsame, aber aussichtsreiche Yurtenstandorte (heissen hier übrigens "Ger"), Weite und Natur pur : die ersten Bilder und Eindrücke abseits der Stadt entsprechen durchaus den hochgesteckten Erwartungen ...
Wir haben die Hauptstadt Richtung Westen verlassen. Rund um den Mongol Els,einem Dünengürtel, der auf einer rumpeligen Asphalt-strasse zu erreichen ist, wollen wir erste Eindrücke der etwas authentischeren Mongolei sammeln - und uns ein wenig auf die unterschiedlichen fahrerischen Anforderungen vorbereiten ...
Reminiszens an den Dalai Lama, für den als eigentliches Oberhaupt des Klosters ein neuer Thronsessel errichtet wurde.
 
Innerhalb und ausserhalb der Kloster-gebäude : Gebetsmühlen in den unter-schiedlichsten Grössen bis zu 2 m mit gedruckten Gebeten. Jede Drehung der Mühle entspricht dem einmaligen Aussprechen des Gebetes, je schwung-hafter die Drehung, desto häufiger die Wiederholung ...
Ulaan Baatar mit dem Auto zu durchqueren ist nervig und langsam, aber man hat Zeit für den Blick auf´s Detail : hochgelegte Luftansaugung aus dem teuren Rallyzubehör ? Blödsinn, der gutsortierte Sanitärfachhandel und etwas Kreativität reichen völlig !
Beutekunst mal auf russisch : das Original dieser riesigen vergoldeten, von der buddhistischen Gemeinde 1990 wiedererrichteten Janraisig-Statue wurde von der Roten Armee spurlos in die Sowjetunion verschleppt ...
Szenen buddhistischer Fröm-migkeit aussen wie innen :
Das Kloster ist nicht nur Wallfahrtsort sondern seine Schule auch angesehene Aus-bildungsstätte für Lamas !
Wir müssen leider aus den leidigen visatechnischen Gründen (Verlän-gerung für Mongolei, Visum für China) nach nur einer Nacht viel zu früh weiter nach Ulaan Baatar, erfreuen uns kurz an dem zentralen Sukhbaatar-Platz mit dem schon im Bilderbogen gezeigten fetten Chinggis (in der Mitte) und nehmen uns etwas mehr Zeit für das eben-falls im Zentrum gelegene Gandan Kloster (tibetisch :"das Freudvolle")
"Glückliche Ruhe" ist in der Tat der perfekt stimmige Name für diesen Ort, der einfach nur "OMM" auslöst, wohl auch, weil er bislang nur über eine 25 km lange, typisch mongolische Piste partiell in Schrittgeschwindigkeit und definitiv nicht für Touristenbusse erreichbar ist !
Was sich aber gerade ändert und ob nach Vollendung der z.Zt. in Bau befindlichen Asphalt-Schnellstrasse noch vergleichbare glückliche Ruhe verbleibt ...?
Blicke in die grosse Halle des Haupttempels "Tsogchin Dugan" sowie den Narkhajid-Tempel mit dem Grab von Zanabazar sowie dem Wohngebäude des Bogd Gegeen (alle mongolischen Termini werden wir übrigens abfragen !)
 ...aber bei näherer Betrachtung wird das Ausmass und die Dringlichkeit der noch zu leistenden Arbeiten deutlich !
Der Haupttempel - aus der Distanz sehr ansehnlich...
Herrlich schrecklich :
Die "Wachsoldaten" im Eingangstempel zum Kloster !
Grossartig von ihrer Anlage an den Hängen hinter dem Kloster, impo-sant im Detail und mit herrlichem Ausblick auf das Klosterensemble : Gompa und Buddhastatuen ...
Die um 1730 erbaute Anlage "Glückliche Ruhe" bestand in ihrer Blütezeit aus über 50 Tempeln, in denen über 6000 Mönche und Lamas lebten. Die Zerstörungen der 30er Jahre überstanden nur 27 Gebäude, die seit 1977 schrittweise mit Unter-stützung der UNESCO restauriert werden.
Wir parken etwas frech, aber für Frau Hurzens "Guten Morgen Kaffee Ausblick" auf Kloster und Gompa optimal und mit respekt-voller Distanz - und machen uns auf den Weg für eure Fotos...
Von Ulan Ude und dem Gänsesee als letzte Stationen in Russland sind wir südwärts in Sukhbaatar in die Mongolei eingereist, was für Deutsche auch ohne weiteres ohne Visum möglich ist, allerdings nur für 30 Tage.
Für den von uns längerfristig vorgesehenen Aufenthalt ist eine Verlängerung zwar möglich, die gibt es jedoch nur in Ulaan Baatar und muss innerhalb von 7 Tagen nach Einreise beantragt werden, sonst "Schtraf" ! Etwas kurios, aber bei einer Distanz von rd 300 km von der Grenze bis zur Hauptstadt machbar, es bleibt aber nur Zeit für einen einzigen "Seitensprung", den wir zur Klosteranlage Amarbayasgalant unternehmen - um auf eine wunderbare Komposition von buddhistischer Kultur und typisch mongolischer Landschaft zu stossen !
      Nach und von Ulaan Baatar :
 
Einstieg in das mongolische Abenteuer